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Pólske wójsko wobsadźi Radwor | Polnische Truppen besetzen Radibor |
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serb | Originalzitat Tagebuch Leo Labus O.F.M.: Um 8:00 Uhr heißt es: „Befehl vom Hauptmann. Die Zivilbevölkerung muß den Ort räumen“. Es ist blinder Alarm, der vom Stabe in Quoos widerrufen wird. – Manche Radiborer flüchten jetzt schon. Ich rate niemandem ab oder zu, lasse aber allen meine Ansicht wissen: „Sollten die Polen wieder in den Ort einrücken, dann ist es besser, wenn wir in dem Moment nicht da sind; denn sie könnten für die hohen Verluste, die sie inzwischen erlitten haben, an der Zivilbevölkerung furchtbare Rache nehmen“. (Truppen der Hermann-Göring-Division hatten mir versichert, sie machten keine Gefangenen, jeder würde erschossen. Muß sich ein so unmenschlicher Kampf nicht rächen?) Um 5 Uhr nachmittags scheint das Dorf ausgestorben zu sein. Ich mache einen Rundgang und muß feststellen, daß fast alle Bewohner fort sind. Etwa 20 Menschen bleiben im Orte; sie lassen sich auch durch Drohungen des deutschen Militärs nicht hinausweisen. Für mich ist die Lage klar: die Gemeinde ist fort, ich habe hier keine Aufgabe als Seelsorger mehr. Also sage auch ich jetzt: „Wir flüchten“. Bei denkbar schlechtem Wetter (Regen, Wind) kommen die Flüchttenden am ersten Tag bis nach Salzenforst (!), wo sie fast eine Woche bleiben. Mehr Details zu den Fluchttagen 28.04./29.04.1945 siehe Link zu den kompletten Eintragungen von Pater Leo Labus zu diesen beiden Tagen. |